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Rathaus

Das Rathaus mit seiner Renaissance-Fassade wurde in den Jahren 1609 und 1610 während der Regierungszeit des Grafen Anton Günther von Oldenburg errichtet und endgültig 1621 fertiggestellt.


Graf Anton Günther hatte am 1. Februar 1604 verfügt, dass "Bürgermeister und Rat wegen der Stadt ein bequem Haus und Schenke zu Wein- und Bierzapfen anrichte und darin auch notwendige Getränke für ein- und ausländische Leute nach Notdurft beschaffe". So wurde denn ein Wein- und Rathaus errichtet, nachdem die Stadt 1608 das Grundstück erworben hatte.


Am 11. Juni 1609 wurde der Grundstein gelegt, das Richtfest folgte am 29. August 1609. Am 12. September 1610 feierte man das Fenster-bier, d. h. den Einzug ins Rathaus, um den Bau zu schließen. Der alte Brauch des Fenster-bieres bestand darin, dass Freunde und auch Nachbarn bemalte (Stiftername, Hausmarke, Sprüche) Fensterscheiben für den Neubau stifteten.


Das Rathaus erlebte verschiedene Um- und Ausbauten. Die Renaissance-Fassade bedurfte im Jahre 1746 einer großen Reparatur. Damals wurden die Erker nach dem Geschmack der Zeit neu erbaut. Im Jahre 1836 war eine neuerliche Reparatur fällig. Der damals noch wesentlich höher und spitzer aufgeführte Renaissance-Giebel musste wegen Baufälligkeit durch den heutigen ersetzt werden.


Am Rathauseingang befindet sich links der Wappenlöwe mit dem Oldenburger Wappen und rechts der Wappenlöwe mit dem jeverschen Stadtwappen. 1965 wurde das Rathaus an der linken Seite durch einen Neubau erweitert. Beim Umbau des Rathauses blieb nur die Front erhalten, im Übrigen musste der Bau aus dem Jahre 1609 später vollständig erneuert werden. 1994/95 wurde das Dachgeschoss (ehem. Hausmeisterwohnung) teilweise umgebaut, um zusätzliche Büros und Nebenräume zu erhalten.


In den Jahren nach der Erbauung des Rathauses 1609 wurde auch der damalige Ratssaal im zweiten Stock eingerichtet und die Wände mit kunstreich geschnitzter Täfelung abgedeckt. Diese Täfelung wurde von dem Holzschnitzer Folkhardt Fremers angefertigt und 1614-1616 in den Ratssaal eingebaut. Desgleichen wurde dort ein Kamin eingebaut, der jedoch 1741 weggenommen und durch einen Ofen ersetzt wurde.

Glücklicherweise wurden die Kaminsteine im Rathauskeller aufbewahrt, sodass der Kamin nach Verlagerung in das Kasernengebäude und 1924/25 ins Schloss, erhalten blieb. Wappen und Zeichen von damals amtierenden Bürgermeistern und Ratsverwandten sind sowohl an der Wandvertäfelung als auch am Kamin zu finden.


Die Wandvertäfelung wurde 1965 restauriert und in das Traditionszimmer (Trauzimmer) im Rathaus eingebaut. Die Buchstaben und Wappen in verschiedenen Feldern weisen auf Bürgermeister, Statthalter, Landrichter und Ratsherren hin. Die Wandschränke reichten damals für die gesamte Registratur aus Die Wandvertäfelung enthält überwiegend Stilelemente der Renaissance.


Verloren ging leider der schöne Türklopfer an der Rathaustür. Er wurde während des Altstadtfestes 1981 gestohlen. 1984 wurde ein Bronzenachguss entsprechend dem früheren angefertigt. Als 1990 das Gebäude der ehemaligen Feuerwache (Rathausanbau von 1938) zum "Gästehaus für Städtetourismus" (Graf-Anton-Günther-Saal) umgebaut wurde, fügte man das Paneelwerk mit seiner manieristischen Intarsienarbeit und den alten Ratskamin wieder zusammen; sie geben dem architektonisch gut gestalteten Raum das entscheidende Gepräge.


Mit dieser Baumaßnahme wurde gleichzeitig der alte Weinhausgang wiederhergestellt.
Im Gewölbekeller des Rathauses (ehemals Weinhauslager) senkte man den Fußboden um rund 80 cm ab, sodass ein wunderschöner Raum entstand.

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